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Meine Fahrt durch die Andenstaaten
Auf den nächsten Seiten findet ihr nach und nach meine Erlebnisse. Viel Spaß damit. Ab jetzt werde ich immer den aktuellen Eintrag hier notieren! Aktuell: 11.02.2016 Hochstahl
18.10.2015 Hochstahl:Noch zwei Tage bis zum Start. Die Aufregung, aber auch die Vorfreude wird größer. Bis auf ein paar Kleinigkeiten sind meine Sachen gepackt. An was man da alles denken muss... Das Bild gibt euch einen Eindruck davon, was ich alles dabeihabe.
So und jetzt muss ich weitermachen. Bis zum nächsten Mal.
26.10.2015 Junin
So, jetzt habe ich eine Möglichkeit gefunden über das Handy was zu schreiben. Daher ist das Design evtl. etwas anders. Ist aber mir egal. Ich bin jetzt schon bald eine Woche unterwegs. Zunächst habe ich nach der Landung in Buenos Aires nach einer Möglichkeit gesucht, mit dem Rad zum Hotel zu kommen. Da das nach der Meinung von anderen Touristen und der Flughafeninfo nicht geht, musste ich doch ins Taxi - 55 Dollar!! Im Hotel selber wars ganz gemütlich, in der Stadt aber laut, hektisch und stank nach Abgasen. Von wegen "gute Lüfte" wie die Stadt übersetzt heißt. Am zweiten Tag dann das Standardtouriprogramm- eine Sightseeingfahrt mit dem Doppeldecker. Natürlich habe ich auch ein paar Fotos gemacht. Zwei Bilder habe ich eingefuegt. Und dann ging es endlich raus aus dem Molloch. Und dafür habe ich erst nen Vorstadtzug und dann die Bahn gebraucht. Und diese Fahrt hat für insgesamt etwa 100 km mit Wartezeit 6 1/2 Stunden gedauert, allerdings auch nur 60 Cent gekostet. Was war ich froh endlich in Mercedes zu sein. Dann die Hotelsuche - in der Touristinfo gab es Sprachprobleme. Englisch geht nicht in Argentinien, also ist die Dame von der Info vor mir hergradelt und so landete ich schließlich im Grand Hotel. Das wollte ich zwar eigentlich nicht, aber man hat das weder von außen noch von innen gesehen, aber am Preis. Und am nächsten Tag ab aufs Rad. Für den Anfang 80 km bis Chivilcoy. Und heute 110 km bis Junin. Auf dem Weg immer das Gleiche. Rinder, Tümpel und viele Vögel, aber natürlich auch Autos und sehr viel Landschaft. Da tritt man in die Pedale, um es hinter sich zu bringen;) Und das geht noch so etwa 800 km so weiter. Mal sehen, was noch so alles kommt. Auf alle Fälle sind die Argentinier sehr begeistert. Sie hupen, winken und bleiben stehen, um zu fragen woher und wohin. Das kenne ich aus Deutschland nicht. Die nächsten Wochen werden sicher interessant. Und davon beim nächsten Mal mehr.
2.11.15 Mendoza
So oder aehnlich hat es die ganze Zeit ausgesehen. Nach insgesamt 670 km auf dem Rad und einer "interessanten" Busfahrt bin ich nunendlich in Mendoza, der Weinhauptstadt Argentiniens. Nach 7 Tagen auf dem Rad in der Pampa hatte ich mich wirklich satt gesehen an der Landschaft, die ja nicht wirklich abwechslungsreich ist. Von meiner letzten Radelstation in Vicuna Mackena bin ich mit dem Autobus hierher gefahren. Dazu habe ich am Busterminal warten muessen. Normal geht das nicht so einfach, das Rad und Gepaeck mit in den Bus zu nehmen. Aber dank zweier freundlicher Mitarbeiter haben die Busfahrer per Telefon zugestimmt und so wusste ich um halb elf am Abend, dass es um 1 Uhr frueh mit dem Bus in Richtung Mendoza geht. Dann nur noch in den Bus einsteigen, es sich bequem machen- das ist bei den wirklich komfortablen Fernreisebussen hier kein Problem - und schon kommt man im Schlaf weiter. Wenige Kilometer vor der Ankunft konnte ich schon die hohen Berge im Hintergrund erkennen - mit dem hoechsten Berg Suedamerikas- dem Aconcagua. Dann stieg ich morgens am Busbahnhof aus und radelte die 2 km zum Hostel, das ich per Handy vorgebucht hatte. Mein Rad und das Gepaeck konnte ich bis zum Einchecken unterstellen und so schon die Stadt etwas erkunden. Mendoza ist eine recht gruene Stadt, obwohl es eine der trockensten Gegenden ist - nur etwa 200 mm Niederschlag pro Jahr. Das liegt am ausgekluegelten Bewaesserungssystem, mit dem Wasser aus den Anden in die Stadt gebracht wird. Dass Wasser hier knapp ist, merkt man nicht, wenn man sieht, dass úeberall bewaessert wird und die Springbrunnen plaetschern. Mendoza hat mehrere gruene Plaetze und sogar einen groesseren Park mit See. Auch sonst ist es etwas gemuetlicher und schoener als das aufgedrehte Buenos Aires. Hier bleibe ich die ganze Woche und lerne besser Spanisch. Heute habe ich mit einem Kurs angefangen und hoffe, dass mir das in den folgenden Monaten hilft. Denn falls Spanisch nicht ausreicht um etwas zu erklaeren, hilft einem Englisch hier nicht weiter. Dann moechte ich mich auf den Weg in den Sueden machen. Mein Ziel wird dann San Carlos de Bariloche sein, es geht immer am Ostrand der Anden entlang. Dazu aber bald Genaueres.
Ich hoffe, dass ich in den naechsten Tagen die Moeglichkeit habe, Bilder auf die Homepage zu bringen. Hier im Hostel kann ich aber nicht hochladen, sondern nur schreiben. Aber besser als nichts. Bis dann.
6.11.2015 Mendoza So- morgen geht es endlich weiter. Nach einer Woche Sprachschule fuehle ich mich ein wenig sicherer in Spanisch. Gestern noch ein kleiner "Reitausflug" mit der Schule und zum Abschluss ein Asado- argentinischer Grillabend mit koestlichem Fleisch- Hmmmmmm! Morgen frueh mache ich mich auf Richtung Sueden auf der Ruta 40 und Richtung Tunuyan und Malarguee, also auf in Richtung Patagonien. Zunaechst bleibe ich noch um die 1000 Metern ueber dem Meer. Mal schauen, ob ich mein Tagespensum weiterhin so leicht hinbekomme wie in der Pampa- aber da war es flach. Ich hoffe auf schoenes Wetter und schoene Ausblicke und - hoffentlich kriege ich es bald in den Griff, dass ich Bilder auf die Homepage stellen kann. Bis dahin - stellt es euch einfach vor.
8.11.15 Tunuyan Gestern ging es raus aus der Stadt in Richtung Süden. Rechts waren schon die Berge zu sehen, links noch die Pampa.Dabei ging es durch Industriegebiete und auch vorbei an einem Gebiet, das man wohl Elendsviertel nennen könnte. Ein Mann warnte mich, hier besser nicht stehen zu bleiben. Außerhalb des Ballungsgebietes war es dann relativ angenehm- naja- halt Rückenwind bis... zu meinem ersten Speichenbruch. Und das 30 km vor dem Ziel. Ich konnte vorsichtig weiterfahren bis Tunuyan und dort den Campingplatz aufsuchen, den Camping "El Festival" Bei der Schadensfeststellung stellte sich heraus- mit meinem Werkzeug geht das nicht. Ich muss also bis Montag warten. Und dazu kommt noch eine Erkältung mit Husten, Kopfweh ... Morgen wird es also noch nicht losgehen- soviel ist klar. Schaumer mal, wann es weitergeht.
Jetzt bin ich doch laenger als gedacht hier, momentan laeuft die Nase, Kopf tut weh, also muss ich schnell gesund werden. Ausruhen, hinlegen, warme Getraenke - das Standardprogramm, das ich ja so gern mag ;(. Aber ich will nichts riskieren. Nebenan zeltet ein Kolumbianer, er ist ebenfalls mit dm Rad unterwegs. Verdienen tut er sich sein Geld quasi unterwegs, er bastelt Schmuck "por las chicas" und verkauft den wieder. Er faehrt in die gleiche Richtung, aber er will bald aufbrechen. Wenn es klappt, koennten wir gemeinsam radeln. Also schnell gesund werden!! Uebrigens- das Wetter ist auch nicht so toll. Gestern abend gab es ein Gewitter und dann hat es 12 Stunden geregnet, heute hatte es dann mittags gerade mal 12 Grad. Da hoffe ich, dass das besser wird.
18.11.15 Malargue So, bin jetzt wieder seit ein paar Tagen unterwegs. Zuerst ging es nach Pareditas. Ein kleines Oertchen, in dem man mich auf einem Sportplatz uebernachten liess. Nebenbei habe ich auf einer Viehauktion zugesehen, wie im Wilden Westen. Super. Am naechsten Tag ging es dann weiter nach San Rafael und von da aus nach Il Nihuil. Das ist eigentlich nur ein See mit ein paar Haeusern aussenrum und einen Fischerclub, der ein riessiges Gelaende besitzt mit einem Campingplatz. Nebenan ist auch noch gleich das Valle Grande, ein grosses, fast trockenes Tal. Und gestern ging es dann 160 km bis hierher nach Malargue. Das ist im Winter scheinbar eine echtes Skicentrum, jetzt eher ein gemuetlicher Fremdenverkehrsort. Und hier hat man mich in der Touristinfo an den Computer gelassen - sehr nett:)). Morgen will ich weiter nach Sueden, mal schauen, ob der Wind und das Wetter mitmachen. Heute ist es trocken und sehr windig. Hoffentlich habe ich keinen Gegenwind.
23.11.15 Chos Malal Am naechsten Tag ging es planmaessig los. Mit mir mein argentinischen Kumpan Ulysses, der mich gefragt hat, ob ich nicht mit ihm fahren will. Er will sich noch die Cuevas de Las Brujas anschauen, die "Hexehoehle" und muss um 5 Uhr nachmittags da sein, da geht seine Fuehrung los. Der Weg beginnt eigentlich ganz schoen, nach der ersten groesseren Steigung ist er hinter mir verschwunden. Also fahren wir gemeinsam weiter und gaben uns gegenseitig Windschatten. Gegen halb drei am Nachmittag reicht es Ulysses. Er kann nicht mehr. Wir verbschieden uns, Ulysses hat einen Pickup angehalten, der ihn mitnimmt. Ich uebernachte in Bardas Blancas- ein Campingplatz, der eher ein Abstellplatz ist. Spaeter kommen noch drei Slowaken mit dem Auto hinzu und so muss ich mit ihnen eine Schnaepschen trinken. Der naechste Tag in Richtung Buta Ranquil, mit Blick auf den Vulkan Payun, ist mein bisher haertester. Auf meist holpriger Piste schaffe ich es nicht bis Ranquil Norte, ich muss im Zelt neben der Strasse uebernachten, natuerlich sichtgeschuetzt. Aber 90 km und ueber 1000 hm meist auf Schotter, das hat mich fertig gemacht. Dafuer erlebe ich einen schoenen Sonnenaufgang mit Sicht auf den Vulkan Payun. Weiter geht es am Morgen auf der Holperpiste. Nach wenigen Kilometern begegne ich einem Franzosen, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Nach einer kurzen Unterhaltung ueber die Route, Fahrraeder usw. beruhigt er mich. In 2 Kilometern kommt Teer. Und bald geht es auch endlich bergab. An Ranquil Norte vorbei, es ist so klein, dass ich erst danach merke, dass es das war. Auch Barrancas hat nichts zu bieten, der Camping Municipal bietet weder Toilette noch Dusche und so fahre ich weiter bis Buta Ranquil. Erst im zweiten Hotel werde ich fuendig. Endlich duschen. Und wieder ein schoener Blick auf einen Vulkan, den Tromen. Gestern ging es dann weiter bis Chos Malal - aus Geldmangel. Meine Kreditkarte funktioniert in Buta nicht. Aber auch in Chos Malal gibt es Probleme. Ich kann kein Geld abheben. Petra unterstuetzt mich per Handy. Sie arrangiert eine Geldueberweisung per Western Union. Aber beim Correo, der argentinischen Post, will man nichts auszahlen. Heute morgen versuche ich es noch einmal, Petra und ich kontaktieren die deutsche Botschaft usw. Nebenbei funktioniert meine Ladekabel fuers Handy nicht mehr gescheit, wenn es hakt, dann aber richtig. Dann endlich die Rettung - ein freundlicher Supermarktleiter laesst mich Geld abheben. Nun habe ich wieder Geld fuer die naechsten Tage :)) Ganz schoen aufregend und Nerven aufreibend. Jetzt habe ich eingekauft und kann also wieder beruhigter sein. Morgen het es weiter in Richtung Las Lajas, aber ganz werde ich das wohl nicht packen, sind immerhin fast 160 km mit vielen Hoehenmetern. Correos liegt dazwischen, vielleicht bleibe ich da.
25.11.2015 Las Lajas Jetzt bin ich auf dem staedtischen Campingplatz in Las Lajas, das genaue Gegenteil von dem in Chos Malal. Sehr gepflegt und ordentlich. Dazu ging es gestern rund 75 km berauf, ich hatte mir als ¨Zwischenpunkt (der einzig Moegliche) Corriacas ausgesucht. Choriacas, das stelle ich dann fest, ist eine Siedlung der Mapuche- Indianer, mit sehr wenig Moeglichkeiten. Also laesst mich der Polizeichef auf dem Sportplatz uebernachten. Im Kiosk hatte ich mir noch ein paar Sachen zum Essen gekauft und so kann ich problemlos uebernachten. Unten habe ich eine Aufnahme vom "Dorfplatz" von Chriacas eingefuegt. Am naechsten Tag geht es schon zeitig weiter. Unterwegs treffe ich dann das franzoesische Paerchen Mathilde und Ken, die in die Gegenrichtung unterwegs waren. Witzigerweise kennen sie Florian, den ich ein paar Tage vorher getroffen hatte. Nach einem Plaeuschchen geht es dann beschwingter weiter nach Chos Malal. Doch ca. 35 km vor dem Ziel kommt ein heftiger Wind auf, an Anhoehen muss ich meist absteigen und schieben, gegen den Wind komme ich kaum an. Nach einiger Plagerei komme ich schliesslich in die Talsenke von Chos Malal und treffe ein polnisches Paerchen, das mit dem Fahrrad unterwegs ist. Sie haben die 2000 km von Ushuaia bis hierher in knapp 2 Wochen geschafft, allerdings mit Trampen. Sie wollen nach Salta und die letzten 60 km dahin mit dem Rad selber fahren. In Las Lajas goenne ich mir erst mal zwei Tage Erholung. Ich schaue das Staedtchen an, wasche Waesche, richte das Fahrrad usw. und ... lege die Fuesse hoch.
28. 11. 2015 Villa Pehuenia Frisch ausgeruht geht es dann weiter. Immer leicht bergauf, aber mit grandiosen Ausblicken. Erst im Tal des Rio Las Lajas entlang und dann ueber die Hochebene in Richtung chilenische Grenze. Da ich beschlossen habe, dass ich nicht bis Bariloche fahre, geht es jetzt Richtung Westen. Die Woche Spanischschule und die Woche mit der Erkaeltung haben mich Zeit gekostet. Und ich will rechtzeitig in Santiago sein, wo ich meine Peti treffe. So geht es also immer weiter bergauf, durch ruhige Taeler mit ungewoehnlichen Baumen bis schliesslich kurz vor die Grenze. Bis dahin habe ich schon knapp 1000 hm hinter mich gebracht. Und jetzt geht es erst richtig los. Auf einer Holperpiste, man sagt hier dazu 'ripio', muss ich noch einmal 40 km fahren. Gott sei Dank geht es ueberwiegend leicht bergab, obwohl sich die leichten Anstiege auch summieren. Ich fahre durch eine Landschaft, die auch in Oesterreich sein koennte, wenn nicht die Baeume und das Vulkangestein zu sehen waeren. Und so komme ich schliesslich zu dem Punkt, wo ich den See sehen kann - endlich!! Auf dem Bild seht ihr den See mit den umliegenden Bergen. Ich mache Bilder und fahre weiter und komme so zum See, wo ich gleich den emfohlenen Campingplatz Don Cirio ansteuere. Nach einem kurzen Abendessen geht es auch schon todmuede ins Bett. Den heutigen Tag nutze ich zum Erholen, usw. Denn morgen fahre ich nach Chile. Mal sehen, wie es da so ist. Ich freue mich.
2.12.2015 Temuco/Chile Nach einem kurzen Fruehstueck und dem Zusammenpacken geht es am See entlang Richtung Westen. Die ersten Kilometer fuehren immer leicht bergauf bis zur Kreuzung nach Chile. Nach weiteren Kilometern komme ich an den argentinischen Grenzposten, alles ist schnell erledigt und so fahre ich etwa 3 km weiter zum chilenischen Grenzposten. Er ist voellig neu - aber unbesetzt. Was tun? Mir fallen Geschichten ein von Leuten, die sich den Einreisestempel in Santiago oder sonstwo holen mussten. Ich fahre langsam weiter, denn nun geht es steil bergab, zwar auf Teer, aber mit immerhin 9-10% Gefaelle. Bei fast 40 kg Rad und Gepaeck werden die Bremsen ganz schoen strapaziert. Die ersten Haueser von Icalma erscheinen und schliesslich auch die eigentliche Grenzstation. Die Formalitaeten sind schnell erledigt und dann werde ich gefragt, was ich so dabei habe. Ich zeige meine Sachen und erwaehne, dass ich auch Kaese dabei habe. Die Grenzbeamtin erklaert mir, dass ich den nicht mitnehmen darf. Denn die Mitnahme von Fruechten, Gemuese und unbehandelten, offenen Lebensmitteln ist zum Schutz der chilenischen Landwirtschaft verboten. Ich frage, ob ich den Kaese essen darf und die Dame nickt. Und so habe ich das Problem gleich geloest. Das groessere Problem sind die naechsten 20 km. Denn in einem staendigen auf und ab geht es auf einer sehr ruppigen Schotterpiste weiter Richtung Melipeuco. Immer wieder schiebe ich, dann wird es so steil, dass ich nur noch schiebend vorwaerts komme. Und endlich - ich bin oben. Rund um mich herum kalter Regenwald (links). Die Wolken bauschen sich vor mir auf. Und dann geht es ebenso steil auf Schotter bergab. Aber die Natur um mich herum - einfach unbeschreiblich. Es ist alles gruen und spriesst nur so, Baeume, Graeser, Blumen usw. So komme ich schliesslich auf Teer und rolle bis Melipeuco weiter, einem Dorf, das direkt unter dem Vulkan LLaime liegt. Ich quartiere mich in einem B&B einquartiere, dusche, kaufe und falle dann muede ins Bett.
Am naechsten Morgen geht es nach dem Fruehstueck rund 90 km bis nach Temuco. Anfangs ist die Landschaft zu vergleichen mit dem Voralpengebiet (siehe Bild oben), eher flach mit Kuhweiden und spaeter wie in der Holledau, ein staendiges auf und ab. Und so komme ich endlich nach Temuco, einer der groesseren Staedte in Araukanien. Das Hostel ist schnell gefunden und nach einer Dusche schaue ich mir die Stadt an. Nun habe ich mal wieder die Moeglichkeit mein Radel nachschauen zu lassen, denn es hat die letzten Tage etwas leiden muessen. Ich kann mich so richtig satt essen und einfach ein wenig bummeln. Morgen will ich weiter auf der Panamericana nach Victoria und somit meinem Zwischenziel Santiago.
7.12.2015 Chillán Das mit dem Rad nachschauen lassen was notwendig- die Felge ist hinueber. Also eine neue Felge einbauen. So geht es frisch ausgeruht am uebernaechsten Tag weiter. Es rollt recht flott dahin auf der Standspur der Panamericana, Steigungen sind recht sanft, also bin ich schon bald in Victoria, dem geplanten Etappenziel. Ich fahre also weiter bis zur naechsten groesseren Stadt Collipulli. Vorher sehe ich noch ein Nationaldenkmal - eine Eisenbahnbruecke und mache natuerlich Fotos. In der Stadt selber gibt es 2 Hotels. Ich nehme das billigere. Es gibt Wifi, TV im Zimmer, aber keine Schluessel!! Am naechsten Tag geht es weiter auf der Ruta 5, die Landschaft nebenan ist nicht sehr abwechslungsreich, so fahre ich flott weiter und komme gegen 2 am Nachmittag in Los Angeles an. Ueber das Handy finde ich ein Hostel, da die Touristinfo nicht offen hat- uebrigens auch nicht am naechsten Tag. Die Stadt selber hat keine besonderen Seenswuerdigkeiten, also geht es am naechsten Tag weiter bis zu den Salitos de Las Lajas, einem Wasserfall am Lajas - Fluss. Dort suche ich mir einen Campingplatz mit WiFI- tatsaechlich funktioniert das aber nicht. Ich bleibe trotzdem 2 Tage- mich etwas ausruhen und natuerlich den Wasserfall besuchen. So starte ich heute frueh nach Chillan, die Landschaft wird wieder relativ flach, bei 80 km bringe ich grad mal 250 Hoehenmeter zusammen. Hier in Chillan suche ich wieder eine Touristinfo- aber die gibt es erst gar nicht. Also wieder ueber das Handy ein Hostel suchen und einchecken. Dabei stelle ich fest, dass mein Geldbeutel verschwunden ist. Ist unterwegs bei einer Pause scheinbar aus der Lenkertasche gefallen - beim Fotografieren, Essen oder so. Oder halt geklaut - ich weiss es nicht. Das kommt mir gerade recht. :( Naja, ich habe in einem Geheimversteck noch einiges an Geld, aber aergerlich ist es schon. Ich muss also Petra anrufen, die die Karten sperrt usw. Wenn einen das Glueck verfolgt, dann richtig!! Ich hoffe, damit hab ich so alles durch, was einem bei so einer Reise passieren kann. Morgen will ich auf alle Faelle weiter nach Linares. Dann bin ich knapp 300 km vor der Hauptstadt Santiago und kann mal in die Seitentaeler schauen, wo Wein angebaut wird. Wird sicher besser als der heutige Tag- hoffe ich!
9.12.2015 Linares Gestern abend schon bin ich in Linares angekommen. Der Weg bis hierher war wenig beschwerlich. Da ich dazu am Morgen erst noch meinen Sitz richten muss, gehe ich zunaechst zur Tankstelle und dort hilft man mir mit Werkzeug aus. Fahrradlaeden haben geschlossen, es ist Feiertag. Dann kann es losgehen, aber kurz vor der Panamericana muss ich nochmal anhalten, ein Reifen ist platt, schnell den Ersatzschlauch rein und weiter geht es. Beim ersten Halt nach 30 km stuermen gleich drei Muellmaenner auf mich zu. Wo ich wohl herkomme, wo ich hinwolle, wie lange ich schon unterwegs sei und und und... Sie verbringen ihre ganze Pause damit, mich auszufragen. So ein Radler interessiert hier die Leute einfach. Ich fahre weiter auf der Ruta und so langsam aendert sich die Landschaft, es wird trockener, Agaven, Kakteen und Palmen tauchen neben der Strasse auf, aber auch Haselnussplantagen und Reisfelder. Weil Feiertag ist, sind weniger LKW unterwegs, viele Autofahrer hupen und winken. Dann fahre ich auch an einem Restaurante Bavarese vorbei. Die Arbeiter haben mir erzaehlt, dass das mit der Colonia Dignidad zu tun habe. Die ist zwar mittlerweile geschlossen, die Nachfolgeorganisation hat sich jetzt auf den Tourismus umorientiert und das ^bayerische Wirtshaus^ ist eine neue Attraktion der Gruppe. Ich mache ein Foto, gehe aber nicht rein, ich habe noch ein Stueck vor mir. Und so komme ich schliesslich gegen 5 Uhr in Linares in der Region Maule an, suche mir noch ein Hostel und gehe was essen. Da viele Laeden und Restaurants geschlossen haben gibt es Pommes und Nuggets. Den heutigen Tag habe ich Zeit fuer die interessanten Seiten der Stadt. Anders als viele andere Staedte hat Linares noch aeltere Gebaeude. Sie sind durch Erdbeben nicht so stark zerstoert worden wie z.B. in Chillan, das praktisch nur neue Gebaeude hat. Die Katedrale und die Gebaeude rund um den gruenen Stadtplatz gefallen mir sehr. Auch gibt es eine Artillerieschule und eine Don Bosco - Schule, in der die Schueler die selbst hergestellten Lebensmittel verkaufen. Da muss ich doch gleich mal probieren: Kaese und Brot sind koestlich und auch die Kirschen esse ich gleich auf. Morgen will ich weiter bis Talca, unterwegs komme ich durch das Maule- Tal, in dem guter chilenischer Rotwein hergestellt werden soll. Den muss ich wohl auch einmal ausprobieren :)
So, jetzt bin ich da in der Hauptstadt von Chile. Die ist mit ihren 5 Millionen Einwohnern das Zentrum in Chile. Und ich muss sagen, dass sie mir gefaellt. Es pulisert das Leben, aber ist dennoch sauber und man fuehlt sich sicher. Der Weg bis hierher war aber etwas komplizierter als gedacht. Am Tag, als ich in Linares aufbreche, komme ich nach nicht einmal vier Stunden in Talca an. Ein Wasserverkaeufer spricht mich an, er interessiert sich sehr und es ist ein angenehmes Gespraech. Dann suche ich mir ein Hotel und werde schnell fuendig, eine kleine Pension, die sogar einen kleinen Garten hat. Hier kann man es aushalten. Am naechsten Tag mache ich eine kleine Besichtigungstour. Die Plaza de Las Armas und die Katedrale schaue ich mir an. Das Museum des Nationalhelden O' Higgins hat leider nicht offen. Am Nachmittag geniesse ich noch von einem Berg die Aussicht auf die Anden. So kann es am naechsten Tag weitergehen nach San Fernando, dem Zentrum des Colchaguatales, des wichtigsten Weinanbaugebietes in Chile. Das schaue ich mir aber nicht so genau an, denn da will ich mit Petra noch hin. So fahre ich am Morgen weiter nach Norden an Rancagua vorbei nach Graneros. Unterwegs begegnet mir auf der anderen Seite der Strasse ein anderer Reiseradler, der sogar einen Anhaenger dabei hat. Wir winken uns zu, aber unterhalten koennen wir uns nicht, da ist die Leitplanke und einige schnelle Autos im Weg. In Rancagua angekommen sagt man mir, dass der Platz nur von Freitag bis Sonntag geoeffnet hat. Ich kann also nicht uebernachten. Aber der Angestellte gibt mir einen Tipp, in Codegua, rund eine halbe Stunde entfernt gibt es eine Moeglichkeit zum Campen. Dort stelle ich fest, dass das ein privater Garten ist, den man fuer das Camping mieten kann. Darunter versteht man hier einen Aufenthalt am Tag mit Kind und Kegel, mit Grillen, Baden und Feiern. Uebernachten ist damit normal nicht gemeint. Aber man laesst mich uebernachten, ich muss halt den doppelten Preis zahlen. So habe ich den Platz nachts fuer mich allein und teile ihn mit Hunden, Huehnern und einem Pfau. Gestern morgen musste ich erst zurueck nach Rancagua, denn da gibt es einen Bahnhof, ich moechte die letzten Kilometer nicht auf den Stadtautobahnen verbringen. Am Bahnhof sagt man mir nach einigem Fragen, dass ich mitfahren koenne, aber die Zuege fahren um 5.30 Uhr, 6.00 Uhr und 6.30 Uhr. Ich muss also bald raus. Entsprechend muss ich also frueher ins Bett. Heute morgen klingelte um 5 Uhr der Wecker, nach dem Packen machte ich mich auf den Weg, fruehstuecken will ich unterwegs. Am Bahnhof dann der Schreck - nein - mit so einem grossen Rad darf ich nicht mit. Was soll ich machen? Am Terminal bei den Fernbussen sagt man mir, dass sie mich schon mitnehmen koennen, ich muss allerdings 2,60 Euro Aufpreis zahlen. So zahle ich insgesamt nur etwa 6 Euro fuer 70 km und komme gegen neun Uhr morgens an. Zum Hotel ist es nicht weit, ich checke ein und kann mir die Stadt etwas anschauen. Morgen kommt Petra endlich an und dann koennen wir die Stadt gemeinsam besichtigen. Die naechsten vier Wochen wollen wir auch noch in den Sueden und den Norden von Chile. Doch davon das naechste Mal mehr.
22.12.2015 Pucòn Am naechsten Tag wache ich frueh auf - heute kommt Petra am Flughafen an. Ich fahre dann kurz vor acht los, ich will auf alle Faelle puenktlich sein. Kurz vor neun bin ich am Flughafen. Am Ankunftsgate ist schon ein grosser Andrang- unter anderen eine Menge von kreischenden Maedels. Denn "Art 5" oder so kommen auch an, scheinbar eine Band, die ich aber nicht kenne. Und dann sehe ich sie, meine Petra und uebergluecklich schliesse ich sie in meine Arme. Zurueck im Hotel ruht sie sich kurz aus und spaeter geht es in die Stadt, wir schauen uns ein paar sehenswerte Stadtteile und natuerlich die Plaza de las Armas an. Am naechsten Tag machen wir eine Stadtrundfahrt und steigen unterwegs auch mal aus, um uns etwas umzuschauen. Santiago ist eine grosse, aber auch sehr gruene Stadt. Am folgenden Tag schauen wir zum mercado central, in die bekannten Markthallen, die muss man gesehen haben. Es gibt einfach alles, von Lebensmitteln ueber Werkzeug bis zum Verpackungsmaterial und gebrauchte Autoteile. Und natuerlich noch mehr Menschen, die sich durch die Gaenge schieben. Wir geniessen frischen Fisch und fotografieren. Dann steigen wir auf den Cerro San Cristobal. Ein genialer Ausblick ueber die Stadt. Auf dem Rueckweg gehen wir noch in den Zoo, einen Kondor fotografieren. Am folgenden Morgen kaufen wir erst mal Buskarten fuer die Fahrt nach Pucòn, bringen Waesche in die Waescherei. Dann laufen wir durch zwei andere sehenwerte Viertel, dort sieht man, dass koloniale Bauwerke und moderme Gebaeude nebeneinander harmonieren koennen. Am Abend gehen wir noch einmal im Viertel Bellavista essen. Das muss man einfach mal besucht haben. Und so geht es am naechsten Tag auf in Richtung Pucon. Wir muessen das Zimmer raeumen, so koennen wir nur etwas in der Stadt herumlaufen, das Gepaeck ist im Hotel in der Abstellkammer. Am spaeten Nachmittag holen wir es und machen und auf zum Busterminal. Dort muessen wir noch etwas warten, bei ueber 600 Geschaeften allein am Terminal kann man sich aber die Zeit vertreiben. Um halb elf gehts dann in den Bus. Wir machen es uns gemuetlich und so vergeht die Fahrt wie im Schlaf. Gestern morgen sind wir dann hier in Pucon angekommen, haben das Gepaeck ins Hotel gebracht und uns den Ort etwas angeschaut. Ein Touristenort, der auch in Oesterreich stehen koennte. Nachmittags hat es leider heftig geregnet, also war Ausruhen angesagt. Heute haben wir uns erst mal eine Autovermietung gesucht und dann die Weiterfahrt fuer naechste Woche organisiert. So koennen wir morgen mit dem Auto starten, wir wollen in die Nationalparks in der Gegend und die Seenregion genauer erkunden. Mal schauen, was wir alles sehen werden. Uebrigens - den Vulkan Villarica haben wir heute kurz ganz gesehen, bis wir eine Position zum Fotografieren gesucht hatten, war er wieder in Wolken - schade. Aber vielleicht klappt es morgen :)
28.12.2015 Pucon Am 23. in der Fruehe starten wir dann, wir laden die Sachen ins Auto und fahren zum See Tinquilco- eine aufregende Fahrt. Dabei faehrt Petra, die den internationalen Fuehrerschein dabei hat ueber eine Strasse, die sehr Ripio" ist, also viele Bodenwellen und Loecher hat. Und das Ganze bei Regen und schlechter Sicht. Am Eingang zum Nationalpark fragen wir nach einer Campingmoeglichkeit: Ja- die gebe es - hoeren wir. Nur 4 km weiter sei Camping Olga, mit einem normalen Auto kein Problem. Also fahren wir weiter und der Weg wird schlechter. Nach kurzer Zeit ist er so schlecht, dass man ihn bei uns hoechstens mit dem Traktor befahren wuerde. Als er schliesslich durch einen Bach fuehrt, reicht es uns - kehren wir um. Etwas ausserhalb des Parks finden wir doch noch einen Campingplatz und stellen das Zelt auf, als es schliesslich doch zu regnen aufhoert. Wir kochen Nudeln und legen uns bald ins Zelt, denn es wird rasch kuehl. Am naechsten Morgen wandern wir vom Parkeingang los. Es wird eine Wanderung mit sehr schoenem Wetter und wunderbaren Ausblicken - auf den See und den Vulkan Villarica. Abends fahren wir zurueck nach Pucon und stellen dort im Campingplatz unser Zelt auf. Der ist sehr schoen und sauber, abends grillen wir - sehr lecker ist das Rindfleisch hier. Dann sitzen wir noch lange mit Tommi zusammen, einem jungen Franzosen, der hier auf eine Freundin wartet, die aber nicht gekommen ist. Und so geht es am folgenden Morgen etwas spaeter los. Wir fahren nach Puerto Octay, einer Stadt, in der viele deutsche Siedler um 1850 ihre Heimat gefunden haben. Die Stadt hat noch ein paar Haeuser aus der Zeit und ist stolz auf ihr deutsches Erbe. Auch hier steuern wir nach einem Stadtrundgang den Campingplatz an. Nach dem Abendessen wandern wir noch zu einem Aussichtspunkt - ein Panoramablick mit See und Vulkanen - einfach unbeschreiblich. Daher hier das Bild! Am naechsten Morgen fahren wir nach Puerto Montt. Diese Stadt hat ebenfalls deutsches Erbe, ausser dem Haus des deutschen Vereins ist aber kaum mehr etwas zu sehen. Etwas weiter in Puerto Varas ist das schon anders, hier gibt es zahlreiche Haeuser mit urspruenglich deutschen Besitzern, wir wandern durch die Stadt und machen viele Fotos. Abends geht es wieder nach Puerto Octay zurueck, obwohl uns der Campingplatz nicht gefaellt- unser Zelt steht ja dort ;). Und so sind wir froh, als wir am naechsten Tag aufbrechen nach Valdivia, knapp 200 km muessen wir fahren, bis wir da sind. Wir schauen uns die Stadt etwas an, natuerlich auch die Hauptattraktion. Seeloewen haben sich am Fischmarkt niedergelassen und lassen sich mit Fischresten fuettern. Am Nachmittag fahren wir weiter, zurueck nach Pucon, wir muessen ja unser Auto dort wieder abliefern. Und so haben wir die Gelegenheit, den Nationalpark Villarica zu besuchen, er liegt etwas suedlich von Pucon und in ihm gibt es 3 aktive Vulkane!! Wir wandern auf einem Weg bis zu einem Aussichtspunkt und dann weiter zu mehreren Nebenkratern des Vulkans Villarica. Sehr interessant. Doch dann zieht Nebel auf, es wird kuehl und so geht zurueck zum Auto. Heute haben wir unser ganzes Zeug gepackt, ab jetzt muessen wir wieder mit und aus dem Rucksack leben und sind mit dem Auto in die Stadt gefahren. Wir sind nochmal am See entlang gelaufen, haben uns die Geschaefte ein wenig angeschaut und gut gegessen. Jetzt muessen wir warten, unser Bus faehrt um 9 Uhr abends. Bis dahin muessen wir den Mietwagen abgeben und warten. Morgen wachen wir in Talca auf und wollen von dort aus ein paar Ausfluege machen. Mehr davon beim naechsten Mal.
Nach einer Nacht im Bus werden wir sanft vom Busfahrer geweckt - es ist halb fuenf Uhr frueh. Wir werden am Cruz Talca rausgelassen - und so stehen wir im Dunkeln an der Autobahn. Also laufen wir in Richtung Innenstadt- ausser ein paar Strassenhunden ist keiner unterwegs. Wir trinken einen Kaffee am Busterminal in der Innenstadt. Dann sehen wir uns ein wenig um und klingeln um halb acht am Hostel. Der Chef oeffnet uns verschlafen, bietet uns aber gleich ein Fruehstueck an, was wir gerne annehmen. Nach einer Dusche und einem Kaffee fuehlen wir uns wieder gut und organisieren die naechsten Tage. Den Rest des Tage geniessen wir im schoenen Innenhof und Garten des Hostels. Am folgenden Tag besichtigen wir die Weinfirma Balduzzi und probieren natuerlich auch einen Wein. Da es Silvester ist, wollen wir abends Essen gehen. So schlendern wir gegen 8 am Abend in die Stadt - aber kein Restaurant hat geoeffnet, die Strassen sind leer. Keiner ist unterwegs. Wir suchen und suchen und essen schliesslich in einem chinesischen Restaurant. Nicht besonders gut, aber wir sind satt. Gegen halb 12 schlendern wir Richtung Fluss, da soll es ein Feuerwerk geben. Und o Wunder - aus allen Haeusern stroemen die Menschen. Es wird ein grandioses Feuerwerk, aber danach verschwinden die Menschen schnell wieder. Ein sehr spezielles Silvester. Am Neujahrsmorgen geht es fuer uns dann in Richtung La Serena - Zwischenstation ist Santiago. Dort ist ebenfalls alles geschlossen - kein Restaurant, kein Laden unda auch kein Fastfoodstand hat offen. Woher also was zu essen bekommen fuer die weitere Fahrt? In einem Kiosk finden wir schliesslich doch noch Sandwiches und was zu essen. Nach einer weiteren Nachfahrt landen wir in La Serena, einer Hafenstadt 600 km noerdlich von Santiago. Auch hier ist um halb 6 frueh alles zu, nach einer Weile finden wir einen Kiosk, in dem es Kaffee gibt. Wir beziehen unser Hotel und sehen uns etwas um, schliesslich buchen wir zwei Touren bei eine Agentur, wir wollen moeglichst viel sehen. So geht es am naechsten Tag zur Isla Damas, auf der Humboldt - Pinguine, Seeloewen usw. leben, auch die Nachbarinsel sehen wir uns genauer an. Auf dem Weg zurueck zeigt uns Jorge noch ein paar Besonderheiten, Kaktusfruechte, Vicunas und ehemalige Siedlungsgebiete der Ureinwohner. Genau so informativ und interessant wird der naechste Tag ins Valle Elqui, dem gruenen Tal oestlich von La Serena. Wir erkunden einen Staudamm, eine Winzerei, eine Pisco - Herstellung, schauen uns die Landwirtschaft in dem Tal genauer an - ein wirklich lehrreicher Tag. Am folgenden Tag machen wir uns auf weiter in den Norden - ueber Calama nach San Pedro de Atacama. Und so kommen wir tags darauf um 14. Uhr in San Pedro an - einer Stadt am Rand der trockensten Wueste der Erde. Der erste Eindruck ist positiv, es sind fast Postkartenmotive, trotz der vielen Touristen. Obwohl wir nach der langen Fahrt muede sind, suchen wir uns Touren fuer die beiden folgenden Tage. Dann stellen wir unser Zelt auf einem gemuetlichen Campingplatz auf und legen uns relativ bald hin. Denn um 6 Uhr morgens klingelt der Wecker.Wir werden abgeholt und es geht in Richtung Berge. Erster Halt mit Fruehstueck ist Toconao, ein kleines Indiodorf auf ueber 3000 Metern. Anschliessend geht es weiter zu den Pietras Rojas, roten Felsen vor einem leuchtend blauen See. Wir machen Bilder und geniessen die Landschaft. Dann faehrt der Bus weiter immer hoeher hinauf zu drei Lagunen, den Miscanti y Miniques, auf ueber 4000 Metern. Zum Abschluss geht es zum Salar de Atacama, einem Salzsee, in dem Flamingos nach kleinen Krebsen fischen.
Am folgenden Tag klingelt der Wecker schon um halb vier. Innerhalb von gut eineinhalb Stunden geht es ueber 2000 Meter hoch auf 4300 Metern zu den Geysiren von El Tatio. Sehr beeindruckend sind die Wasserfontainen, die aus dem vulkanischen Untergrund in die Hoehe schiessen. Auf dem Rueckweg wird in Machuca angehalten, einem ehemals groesseres Dorf, in dem noch 3 Familien leben, die sich mit Verkauefen an Touristen und der Lamazucht ueber Wasser halten. Mittags sind wir wieder in San Pedro und verbringen die Wartezeit mit dem Organisieren der Weiterfahrt und dem Einkaufen von Proviant. Um 16 Uhr geht es dann zuerst in das Valle de La Luna und das Valle Muerte, hier kann man wirklich ungewoehnliche und bizarre Felsformationen sehen, die sich in dem trockenen Klima erhalten konnten. Zum Abschluss faehrt uns der Bus auf ein Felsplateau, wo wir den Sonnenuntergang geniessen koennen und natuerlich Fotos machen.
Am folgenden Tag bauen wir unser Zelt ab, packen alles zusammen und bringen unser Gepaeck zum Terminal. Um 12.45 geht es los, uns stehen 23 Stunden im Bus bevor. Wir haben zwar sehr bequeme Sitze, aber da wir ganz vorn sitzen, fehlt es an Beinfreiheit. So sind die naechsten Stunden nicht so angenehm. Gestern morgen gegen 12 Uhr kommen wir in Valparaiso an - jetzt zum Hotel und erst mal ausruhen. Am spaeteren Nachmittag dann sehen wir uns etwas um, sehr bunte und durch die Huegel sehr abwechslungsreiche Stadt. Wir wollen auf alle Faelle mehr sehen. Aber dafuer haben wir ja ab heute ein wenig Zeit. Hier wollen wir noch 2 Tage verbringen. Mal sehen, welche interessanten Sachen wir hier finden werden.
Inzwischen sind wir wieder in Santiago, im Guesthouse Mery, in dem wir schon beim ersten Besuch in Santiago waren. Gestern sind wir nach 2 Entspannungstagen in Valparaiso mit etwas Sightseeing und einer Stadtfuehrung zu Fuss durch die bunten Gassen mit all ihren Sehenwuerdigkeiten hierher gefahren. Heute haben wir hier noch einen Tag zusammen verbracht - denn leider muss Petra morgen gehen. So werden wir heute abend noch einmal gemeinsam Essen gehen und morgen muss ich sie zum Flughafen bringen. Danach geht es wieder alleine weiter. Da werde ich mich wieder umgewoehnen muessen, denn die Zeit zu zweit war wirklich sehr schoen. Was ich in der naechsten Zeit erlebe, werde ich natuerlich weiterhin hier aufschreiben.
23.01.2016 Santiago Jetzt ist wieder eine Woche vergangen, die auch Unvergessliches mit sich gebracht hat. Leider nicht so schoene Sachen wie vorher. Am Samstag habe Petra zum Flughafen gebracht - der Abschied war recht traurig. So habe ich mich entschieden, abends noch mal nach Bellavista zu gehen, wo wir 3 Mal beim Abendessen waren. Ein Mann vom Nebentisch sprach mich an, wir unterhielten uns, irgendwann wurde ich dann sehr muede. Mehr weiss ich nicht. Am naechsten Morgen laesst man mich aus einem Auto aussteigen, ich bin noch etwas benebelt - stelle aber fest, dass Geld, Karten, Foto und Handy verschwunden sind - und das obwohl ich immer auf alles besonders aufgepasst hatte. Scheinbar KO - Tropfen - Kartenlimit ausgeschoepft, wie ich ein paar Tage spaeter feststellte!! Ab Sonntag war ich also beschaeftigt mit der Polizei, der Botschaft, der Organisation des weiteren Reise usw. Und natuerlich habe ich mir wieder ein Handy besorgt, um mit meiner Familie Kontakt zu haben. Die war natuerlich sehr besorgt, vor allem Petra und da das Weiterreisen sehr kompliziert waere ohne Kreditkarten, habe ich mich fuer die Heimreise entschieden. Das Buchen hat zum Glueck Petra uebernommen, ich musste nochmals zur Polizei, Kartons fuer das Fahrrad besorgen usw. Heute habe ich jetzt soweit alles gepackt, morgen werde ich nur etwas entspannen. Am Montag nehme ich dann Abschied von Santiago, Chile und meiner Reise. Es war bis auf das letzte Kapitel eine interessantes, spannendes und sehr schoenes Erlebnis mit zahlreichen Highlights. Aber leider auch mit der unschoenen Geschichte, die meine Reise beendete. Da bin ich um einiges Geld aermer, aber auch um eine wichtige Erfahrung reicher geworden. Dennoch bin ich gluecklich und zufrieden- denn ich habe so vieles erleben duerfen und alles ohne gesundheitliche Schaeden ueberstanden.
Am Montag geht es nun heim. Darauf freue ich mich natuerlich sehr, auch wenn es viiiieeeel kaelter ist als hier. Meine Familie, Freunde und Nachbarn wieder zu treffen wird sicher schoen. Und dann kann ich euch ja noch viel mehr erzaehlen!!!
30.01.2016 Hochstahl Wieder daheim - ist auch ganz schön. Die ersten Momente in Deutschland nach längerer Zeit waren schon etwas seltsam - die Sonne scheint kaum und die Leute sind auch etwas schlechter gelaunt. Aber daheim wurde ich von meiner Familie gleich mit einer Party und einem Feuerwerk empfangen. Scheinbar freuen sich meine Verwandten, dass ich wieder da bin. Jetzt gibt es noch einige Dinge zu organisieren, nächste Woche möchte ich mir mal meine Bilder etwas genauer anschauen. Dann kann ich evtl. auch mal nen kleinen Vortrag machen und etwas ausführlicher erzählen. Vielleicht interessiert sich ja so mancher dafür?
11.02.2016 Hochstahl Ich bin jetzt schon mehr als zwei Wochen wieder daheim. Ist doch ne Umstellung. Mittlerweile habe ich ( fast) alles mit den Versicherungen geklärt, war noch mal bei der Polizei, habe mich an die Bilder gemacht, hab mit der Bank gesprochen, mein Auto wieder zugelassen und so langsam ist alles organisiert. Jetzt will ich mich - wenn es das Wetter erlaubt - noch ein wenig bei uns umschauen. Und dann will ich in Südeuropa noch ein wenig radeln. Aber wenn das Wetter etwas schlechter ist, kann ich meine Bilder ordnen und dann haut es mit einem Vortrag sicher mal hin ;) |
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